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Studie Wiener Fiaker

Die Fiakerkutschen sind im Wiener Stadtbild seit Jahrhunderten verankert. Der Fiaker als Mensch galt seinerzeit als Prototyp des Wieners. Die STADTpsychologie ging in ihrer Studie der Frage nach, wie es den Fiakern heute geht und wie sehr sie mit der Wiener Identität verknüpft sind.


Beliebtes Fotomotiv für die Touristen oder nerviges Ärgernis für die Wienerinnen und Wiener? Die Wahrnehmung über die Wiener Fiakerinnen und Fiaker schwankt sehr, je nachdem, wen man darüber befragt. Medial stehen besonders das Thema des Tierschutzes und das Wohl der Pferde im Blickpunkt. Abseits dieses medial transportierten Bildes ist jedoch wenig über die Situation der Fiakerinnen und Fiaker bekannt.

Anlass genug für die STADTpsychologie, die Fiakerfahrerinnen und -fahrer mithilfe von 34 qualitativen Leitfadeninterviews über ihre Lage zu befragen. Mit einer Online-Umfrage wurde die Meinung von 340 Wienerinnen und Wiener zu diesem Thema erhoben.

Die Studie „Die Wiener Fiaker“ zeigt, dass es um das Fiaker-Gewerbe nicht besonders gut bestellt ist und sich die wirtschaftliche Situation oft gar als prekär beschreiben lässt. Die Entlohnung ist oft auf der Ebene der Tagelöhner angesiedelt. Die schlechte wirtschaftliche Lage fördert zudem den Konkurrenzdruck und sorgt immer wieder für Streit unter den Kutscherinnen und Kutschern. Auf den besten Standplätzen in der Innenstadt macht sich ebenfalls Konkurrenz breit, da es zu wenig Stellplätze und zu viele behördlich genehmigte Konzessionen gibt.

Die Wienerinnen und Wiener wiederum zeigen wenig Sympathie mit den Fiakern, sie interessieren sich in erster Linie für das Wohl der Pferde. Einzig und allein die Touristen mögen die Kutschen.

So wundert es nicht, dass viele der 34 befragten Fiakerfahrerinnen und -fahrer nicht sehr optimistisch in die Zukunft blicken und Zweifel haben, ob es ihren Berufsstand auch in 20 Jahren noch geben wird. Die Studie schließt mit einem Appell an die Wiener Stadtpolitik, sich der Fiaker-Problematik anzunehmen und sie zur Chefsache zu erklären. Gemeinsam mit wichtigen Akteuren wie dem Wien-Tourismus, der Wirtschaftskammer und den zuständigen Behörden sollte eine Diskussion geführt werden, wie es mit den Fiakerinnen und Fiakern in Zukunft weitergehen soll. Diese Diskussion hat begonnen und wird geführt.

  • Bezugsquelle: Die Wiener Fiaker im GRIN-Verlag
  • Pressespiegel: Die Presse: Wiener Fiaker: Das Ende eines Touristenmagnets?, Kurier: Eine Institution auf der Couch, Der Standard: „Die Fiaker sind eine gesellschaftliche Minderheit“
  • Auftraggeber: Die Studie basiert auf Eigeninitiative der STADTpsychologie
  • Leistungszeitraum: 2009–2010

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